Marchfeldkanal-Radweg neu inszeniert

Ein Artikel von Redaktion | 01.07.2014 - 08:57
14026038627644.jpg

© Donau Niederösterreich/Steve Haider

Radeln am 62 km langen Marchfeldkanalradweg ist nicht nur für Naturliebhaber besonders erlebnisreich. Die Gewässerlandschaft des Marchfelds ist mittlerweile zu einem besonderen Lebensraum für seltene Tiere und Pflanzen geworden und lädt zu interessanten Naturbeobachtungen ein.
Spannende Inszenierungen und Landschaftsfenster entlang des Weges sorgen für Unterhaltung und informieren über die Menschen und die Region Marchfeld.

Die Route zweigt vom Donauradweg ab und führt 10 km durch Wien von Langenzersdorf bis zu Stadtgrenze bei Gerasdorf und endet beim kaiserlichen Festschloss Hof, stets begleitet vom ruhigen Wasser des Marchfeldkanals oder des Rußbachs. Die Anbindung des Marchfeldkanalradwegs an den Donauradweg und den Kamp-Thaya-March-Radweg erlaubt die Ausdehnung der Tour. Der niederösterreichische Teil des Marchfeldkanalradwegs kann in 5 Themenabschnitten erradelt werden.

Marchfeldkanal: ein ökologisches Idyll

Abschnitt: Gerasdorf-Stadtgrenze – Deutsch Wagram, Länge 9 km
Der erste Abschnitt ist dem Projekt Marchfeldkanal gewidmet, das dem Radweg seinen Namen gibt und dessen Verlauf die Routenführung über weite Strecken des Weges vorgibt. Der Kanal wurde gebaut um die Wasserversorgung der Region Marchfeld zu sichern, denn der Grundwasserspiegel sank in den 70er-Jahren kontinuierlich.
Über ein fast 100 km langes, neu geschaffenes Gewässernetz wird Donauwasser ins Marchfeld verteilt. Heute erfüllt der Marchfeldkanal neben der Grundwasserversorgung auch eine Funktion als Hochwasserschutz.

Alles was am Marchfeldkanal heute den Eindruck von Natürlichkeit und Harmonie entstehen lässt, ist Teil dieses größten je in Österreich künstlich hergestellten Gewässernetzes. Es wurden unterschiedliche naturnahe Lebensräume geschaffen, die bald durch zahlreiche Tier- und Pflanzenarten besiedelt worden sind. Entlang der Wege wurden – einer alten Tradition im Marchfeld folgend – Obstgehölze gesetzt, die zum Fruchtgenuss einladen.

Napoleon: Große Schlachten im Marchfeld

Abschnitt Deutsch-Wagram - Markgrafneusiedl, Länge 7 km
Der Radfahrer durchquert hier geschichtsträchtigen Boden: Das Marchfeld war aufgrund seiner strategischen Lage in den vergangenen Jahrhunderten oft Austragungsort entscheidender Schlachten. 1278 siegte Rudolf von Habsburg gegen Ottokar von Böhmen und begründete damit das Habsburger Reich. 1809 kämpften hier die Österreicher gegen Napoleon, der in der blutigen „Schlacht am Wagram“ die Österreicher besiegte.
Das Napoleonmuseum in Deutsch Wagram zeigt Exponate, die heute noch davon zeugen. Wer will kann beim Fotomotiv der Napoleonfigur am Radweg in die Rolle des großen Feldherrn schlüpfen.

Marchfelder Spargel & Co

Abschnitt Markgraf Neusiedl – Leopoldsdorf im Marchfelde, Länge 12 km
Die Radler befinden sich nun im Zentrum des „Gemüsegarten Österreichs“, der vom sonnenreichen pannonischen Klima geprägt ist. Das Marchfeld ist die größte Beckenlandschaft Österreichs, die aufgrund ihrer Fruchtbarkeit diesen Beinamen trägt. Im Marchfeld werden von mehr als 700 Produzenten auf etwa 7.000 ha Gemüse, Obst und Feldfrüchte geerntet. Besonders bekannt ist das Marchfeld für seinen Spargel, aber auch für die Verarbeitung von knackigem Tiefkühlgemüse aller Art.

Eine Quiztafel am Radweg regt die Gehirnwindungen an – hier kann man bei einer Rast sein Wissen rund um Gemüse überprüfen. Wer nun auf den Geschmack gekommen ist, der findet hier auch eine Übersicht über alle Ab-Hof-Verkaufsstellen und Hofläden der Region, von denen einige am Weg liegen. Die Palette der verkauften Gemüsesorten reicht vom berühmten Marchfelder Spargel bis hin zu Raritäten wie die Marchfelder Artischocke.

Auf den Spuren der Großtrappe & Marchfelder Kunst

Abschnitt Leopoldsdorf im Marchfelde – Loimersdorf/Lassee, Länge 14 km
Auf diesem Abschnitt des Weges begegnet dem Radfahrer mit etwas Glück ein ganz besonderer gefiederter Bewohner des Marchfelds. Die Großtrappe zählt zu den schwersten flugfähigen und sehr seltenen Vogelarten der Welt. Eines ihrer letzten Rückzugsgebiete liegt im Marchfeld. Der Weg streift das Schutzgebiet der Großtrappe nur am Rande, um ihren heute stark gefährdeten Bestand und vor allem die Brutplätze nicht zu stören.
Viele Informationen und schöne Aufnahmen dieses außergewöhnlichen Tieres finden sich in einem Schaupult direkt am Weg. Für einen Abstecher lohnt der Europapark Lassee unweit der Radroute mit der typischen Kunst von Gottfried Laf Wurm und Martin Suritsch, die leuchtende Glasbilder im Park gestaltet haben.

Marchfeldschlösser: Unterwegs im Schlösserreich

Abschnitt Loimersdorf/Lassee – Schloss Hof, Länge 10 km
Der Radweg führt am Rand des Nationalparks Donau-Auen vorbei. Früher ein bevorzugtes Jagdgebiet des Adels, ist der Nationalpark heute eines der letzten intakten Auengebiete in Österreich.
Auf einer Informationstafel erfährt man viel Interessantes über die Geschichte des Nationalparks, der sich über die früheren kaiserlichen Jagdgebiete erstreckt. An diese Zeit erinnern die in der Barockzeit errichteten Marchfeldschlösser: am Marchfeldkanalradweg kommt man zunächst an Schloss Niederweiden vorbei. Ein Landschaftsfenster vor Schloss Niederweiden in Form eines goldenen Barockrahmens gibt ein wunderbares Fotomotiv für ein Erinnerungsfoto ab.

Letzte und besonders prächtige Station ist das barocke Schloss Hof. Hier lohnt es sich, Zeit für die Besichtigung des wunderbaren Barockgartens, der Prunkräume mit den originalen Möbeln und dem Wirtschaftshof Meierhof einzuplanen.

Die Radkarte „Marchfeldkanalradweg“ steht zum Download auf www.donau.com/prospekte bereit oder kann im Regionalbüro Römerland Carnuntum-Marchfeld der Donau Niederösterreich Tourismus GmbH unter carnuntum-marchfeld@donau.com oder Tel. 02163/3555-10 angefordert werden.