Auf Roseggers Spuren

Ein Artikel von Ing. Gerald Stiptschitsch | 08.12.2010 - 13:25

Wenn Schnee die Gegend in eine dicke Winterlandschaft verwandelt hat, ist dieser Weg besonders stimmungsvoll. Es gibt keine nennenswerte Steigungen und eine kleine Rast sind sowohl im Roseggers Geburtshaus als auch beim Schlagobersbauer möglich.

Zur Waldschule

Unser Ausgangspunkt ist beim Gasthof Schlagobersbauer. Dieser liegt zwischen Alpl und St. Kathrein am Hauenstein, wo uns eine große Tafel auf der Straße die Abzweigung zeigt. Das Auto parken Sie direkt beim Gasthof. Dort sehen wir auch schon – wenn wir einige Meter die Straße zurückgehen – die erste Wegtafel, die uns den Weg zur Waldschule nach links leitet. Hierbei handelt es sich jedoch um eine Abkürzung und im Winter kann diese wegen hoher Schneelage oft kaum begangen werden. Wir gehen daher die Straße etwa 100 m weiter nach oben und biegen dann links in die Zufahrtsstraße zum Haus ab. Dort können Sie dann auch schon den kleinen, grün markierten Weg, der in den Wald hinein führt, erkennen. Etwa fünf Minuten später erreichen wir einen Hof, wo wir der roten Markierung Richtung Waldschule nach links folgen. Der Weg hi-nunter bis zur Waldschule kann teilweise rutschig sein. Hier ist – wie auf der gesamten Wegstrecke – der Einsatz von Stöcken ratsam.

Zum Geburtshaus

Ein Besuch der Waldschule – ein Museum – lohnt sich, sie hat aber Wintersperre und nur an bestimmten Tagen geöffnet. Die Schule, in der noch bis 1974 unterrichtet wurde, hat während der Weihnachtsferien und den Semesterferien von Dienstag bis Sonntag zwischen 11 und 16 Uhr geöffnet. Wir gehen weiter der Ausschilderung auf der Straße Richtung Roseggers Geburtshaus. Hier weist uns eine Abzweigung nach rechts hinauf, die als „anstrengender Weg“ beschrieben wird. Dieser ist bei Schnee ebenfalls zu meiden, da er meist verschneit ist. Wir wählen den zweiten Weg etwa 200 m weiter, der ebenfalls nach rechts eine Forststraße in Serpentinen hinaufführt. Die Forststraße wird gerne als Rodelstraße genutzt und daher sollten Sie hier achtgeben. Ein Lehrpfad begleitet den Weg, auf dem zahlreiche interessante Begebenheiten, die in der Natur entdeckt werden können, zu sehen sind. Der Lehrpfad ist allerdings im Winter nur eingeschränkt benutzbar, da etwa die Bereiche „Boden“ oder „Wasserrad“ nur in der warmen Jahreszeit veranschaulicht werden können.Am Ende dieser Rodelstraße erreichen wir schließlich den höchsten Punkt unseres Rundweges: Roseggers Geburtshaus – genau genommen den Kluppeneggerhof. Das Geburtshaus kann das ganze Jahr über besichtigt werden, ausgeschlossen montags, an mehreren Feiertagen und in der zweiten Jännerhälfte. Meist ist der Eingang zum Geburtshaus besetzt, wo der Eintritt bezahlt werden kann. Sollte hier jedoch geschlossen sein, können Sie sich im oberen Gebäude in der Verwaltung anmelden. Übrigens: Bei schönem Wetter haben Sie von hier oben eine tolle Fernsicht und sie können auf der gegenüberliegenden Seite auch den Schlagobersbauer erkennen.

Der Christmettenweg

Unser Weg führt uns nun weiter auf einen der bekanntesten Wege Österreichs: dem Christmettenweg. Dieser führt von der Kirche St. Kathrein am Hauenstein direkt hier herauf und ist zugleich einer jener Störwege, auf denen der gelernte Schneider Peter Rosegger von Hof zu Hof unterwegs war. Auf diese Weise lernte der „Schneider-Peterl“, wie er in seiner Jugend genannt wurde, als Störschneider 67 Bauernhöfe kennen. Traditionell wird dieser Christmettenweg am 24. Dezember begangen. An dem Tag startet um 20 Uhr ein Bus von St. Kathrein nach Alpl zur Waldschule, von wo aus die Wanderung beginnt. Im Geburtshaus findet eine Lesung in der Wohnstube statt und mit Fackeln und Laternen nimmt man dann den Weg in das Mühlental zur Kirche in St. Kathrein. Um 23.30 beginnt dort das Turmblasen und um Mitternacht schließlich die Christmette. Wir werden dem Christmettenweg allerdings nur einen Abschnitt folgen und dürfen nicht die Abzweigung zum Schlagobersbauer versäumen.

Zum Schmiedhofer

Der Christmettenweg führt oben, neben dem Verwaltungsgebäude des Kluppeneggerhofes nach links in den Wald hi-nein. Eine Übersichtstafel zeigt die einzelnen Stationen dieses Weges. Hier können wir uns kaum verirren, da der Weg (rot markiert) gut ausgeschildert nach St. Kathrein am Hauenstein führt und an markanten Stellen immer wieder angeschrieben ist. Der kleine Weg durch den Wald führt kurz darauf eine Wiese entlang, an deren Ende wir nach links abbiegen und wieder ein kurzes Stück durch den Wald gehen, ehe wir eine weitere Wiese queren und schließlich den Hof Schmiedhofer erreichen. Hier arbeitete Peter Rosegger 1863 als Störschneider. Wir folgen der roten Markierung bzw. dem Christmettenweg nach rechts weiter und kommen zu einer markanten Wegkreuzung.

Lentkreuz und Ziesler Anger

Der Wegweiser führt uns an dieser Stelle links nach Alpl und zur Waldschule sowie rechts Richtung St. Kathrein und zum Lentkreuz (Lendkreuz). Wir gehen hier nach rechts weiter und erreichen schon in Kürze das Lentkreuz (1000 m). Von hier führt uns der Weg weiter eine Biegung hinauf, wo wir dann einen weiteren Wegweiser vorfinden, der uns gerade aus zum Schlagobersbauer und nach rechts weiter den Christmettenweg führt. Auch von hier aus steuern wir noch nicht den Schlagobersbauer an, sondern folgen der roten Markierung Richtung Ziesler Anger. Diese Strecke steigt leicht an, kann aber trotzdem anstrengend werden, wenn wir den offenen Bereich erreichen und die Wiese queren, wo es häufig zu Schneeverwehungen kommt und der Weg daher mit Schnee bedeckt ist. Beim Ziesler Anger (1126 m), den wir dann wenig später erreichen, handelt es sich um ein Kreuz mit Rastplatz und einer Unterstellmöglichkeit bei Schlechtwetter. Erst hier verlassen wir den Christmettenweg Richtung St. Kathrein am Hauenstein und folgen nun dem Weg 737, der grün markiert ist und uns zum Schlagobersbauer zurückführt. Der Weg fällt leicht ab und leitet zu einem weiteren Kreuz, wo wir nach links abbiegen und unser Ziel erreichen.

Hintergrundinfo Peter Rosegger

Vielen ist er bekannt durch seinen Roman „Als ich noch ein Waldbauernbub war“. Geboren wurde er am 31. Juli 1843 in Alpl am Kluppeneggerhof. Die Eltern wollten den Sohn zwar Pfarrer werden lassen, doch das Studium erschien als zu kostspielig. Weil er körperlich zu schwach war, Bauer zu werden, begann er als 17-jähriger bei einem Wanderschneider in St. Kathrein am Hauenstein die Lehre. Er hatte nur ein geringes Einkommen, mit dem er sich anfangs Bücher kaufte, die v. a. Dorfgeschichten waren. Bald darauf begann Rosegger selbst zu schreiben. Der Redakteur der Grazer „Tagespost“, Dr. Svoboda, entdeckte sein schriftstellerisches Talent und vermittelte ihn an die Grazer Akademie für Handel und Industrie.Sein dichterischer Durchbruch gelang ihm somit 1864, 1869 veröffentlichte Rosegger seine Erzählungen und verließ in diesem Jahr auch die Akademie.1873 heiratete er Anna Pichler, die die ihm am 20. Februar 1874 den Sohn Josef gebar. Am 4. März 1875 kam Tochter Anna zur Welt, wobei wenige Tage nach der Geburt Anna Pichler verstrab. 1879 heiratete Rosegger seine zweite Frau Anna Knaur, mit der er drei Kinder hatte.Rosegger verstarb am 26. Juni 1918 in Krieglach im Alter von 74 Jahren.