Tschartaken (Grenzwächtertürme) bildeten einen wesentlichen Teil des Verteidigungssystems während der Kuruzzenkriege © Gerald Stiptschitsch
Auch heute noch hört man von Zeit zu Zeit den Ausruf „Kruzitürken“. Dieser Kraftausdruckt erinnert an die Gefühle, die die Bedrohung durch Türken und ungarische Milizen des 17. Jahrhundert (den Kuruzzen) bei der hiesigen Bevölkerung auslöste.
An den 15 Stationen des Kuruzzenwanderweges wird die Geschichte der Kuruzzen, die Hintergründe ihrer Ein- und Überfälle dargestellt. Es wird aber auch über kulturellen und vor allem kulinarischen Austausch berichtet, z. B. wann und woher der Paprika zu uns kam, woher der Heidensterz seinen Namen hat und ob die Bezeichnung „Kuruzz“ nicht vielleicht von Kukuruz abgeleitet ist. Besondere Attraktionen entlang des Weges sind der Steg über die Lafnitz, gestaltet vom Künstler Franz Krammer, die Rekonstruktion einer Tschartake (Grenzwächterturm) und natürlich das Schloss in Burgau.
Grenzsiedlung mit geschichtsträchtiger Vergangenheit
Der Ort Burgauberg-Neudauberg ist seit jeher eine Grenzsiedlung. Die Lafnitz bildet die Grenze zwischen dem Burgenland und der Steiermark, im 18. Jahrhundert war Burgauberg-Neudauberg gemeinsam mit Stegersbach die größte Weinbaugemeinde des Burgenlandes.
Die Lafnitz trennte schon die römischen Provinzen Norikum und Pannonien. Seit dem Jahr 1046 bildete die Lafnitz die Grenze der Steiermark und damit über Jahrhunderte auch die des so genannten Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation im Südosten. Unter den blutigen Auseinandersetzungen, die hier – an einer der ältesten Grenzen Europas – ausgefochten wurden, hatten die Bewohner immer wieder stark zu leiden. Besonders in Mitleidenschaft gezogen wurde die Region in den Zeiten der Türkenkriege (16. und 17. Jahrhundert) und der Kuruzzenaufstände (Anfang des 18. Jahrhunderts).
Und auch im 20. Jahrhundert verloren hier viele Soldaten und Zivilisten ihr Leben, als die Region 1945 vier Wochen lang Kampfgebiet zwischen der deutschen Wehrmacht und der Roten Armee war. Tatsächlich verlief durch den Garten der Anni Pirch ein Schützengraben, aus dem bis zum letzten Kriegstag gekämpft worden ist.
Die Kuruzzenrebellion war anfangs eher eine soziale, erst später eine nationale Erhebung, die große Unterstützung vom ungarischen Adel erhielt. Von 1704 bis 1709 erfolgten wiederholt Einfälle und Übergriffe der Kuruzzen nach Mähren, Niederösterreich und das steirisch/westungarische Grenzgebiet.
Die Batthyánys, Inhaber der ungarischen Grenzherrschaften (Güssing, Rechnitz, Schlaining) blieben dem Kaiser treu. Somit waren die Dörfer dieser Herrschaften stets ein Angriffsziel der Kuruzzen. Die Kuruzzen waren Milizen, die unter der Führung einzelner ungarisches Adeligen standen. Ihre Kriegstaktik ist eher mit heutigen Guerillaeinheiten zu vergleichen. Der ungarische Adel, der diese Erhebungen unterstützte, setzte sich u.a. aus Anhängern der Reformation- Protestanten und Kalviner zusammen. Die vom Kaiser geplante Durchführung der Gegenreformation in Ungarn erregt den Unmut des Adels, wie auch jener Bevölkerungsgruppen, die ein evangelisches oder helvetisches Glaubensbekenntnis hatten. Somit hatte die Bewegung auch eine nicht unwesentliche, religiöse Komponente.
Genauere Informationen zu den Wanderwegen finden Sie auf dem Parkplatz bei der Aussichtswarte. Bei der Aussichtwarte gibt es Trinkwasser, das dort auch abgefüllt werden kann, Sitzbänke entlang der Strecken laden zum Ausrasten ein. An der Hubertuskapelle und am Kinderspielplatz gibt es Bänke und Tische.