Auf den Spuren von Eat Pray Love

Ein Artikel von Leonie Maier | 07.10.2024 - 15:57
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Im berühmten Restaurant "Da Michele" soll es die beste Pizza Italiens geben © O.Kemppainen/Shutterstock

Elizabeth Gilberts Bestseller erzählt die inspirierende Geschichte einer Frau, die nach einer schwierigen Scheidung eine Reise um die Welt unternimmt, um ihr Leben neu zu ordnen. In drei Ländern – Italien, Indien und Indonesien – entdeckt sie die Freuden des Essens, die Kraft des Gebets und die Bedeutung der Liebe. Es überrascht nicht, dass Eat Pray Love die Schauplätze des Films und das Reiseverhalten der Fans stark beeinflusste.

Elizabeth, gespielt von Julia Roberts, beginnt ihre Soloreise in Italien, wo sie sich mit den einfachen Freuden des Lebens beschäftigt. In unserem Nachbarland lernt sie, das Leben ohne Schuldgefühle zu genießen und sich auf den Augenblick zu konzentrieren. In Rom und Neapel probiert sie die lokale Küche, v. a. Pasta und Pizza, und taucht in die entspannte, lebensfrohe italienische Kultur ein. Seitdem besuchen viele Touristen die im Film gezeigten Restaurants und Cafés, um das Flair von Eat Pray Love selbst zu erleben. Die Szene, in der Julia Roberts in Neapel Pizza isst, hat zu einem regelrechten Hype um die Pizzeria „Da Michele“ geführt. Einige Einheimische haben das wirtschaftliche Potenzial der Besucherströme erkannt und bieten mittlerweile spezielle „Eat Pray Love“-Touren an.

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In Indien verbringt die Protagonistin Zeit in einem Schweigekloster © anandoart/Shutterstock

Ihr nächster Halt führt Elizabeth in das Geburtsland von Mahatma Gandhi. Auf der Suche nach spiritueller Erleuchtung verbringt sie ihren Aufenthalt in einem Ashram in Indien. Diese intensive spirituelle Reise ist geprägt von Stille, Selbstreflexion und der Suche nach einem höheren Sinn. Zweifellos trug der Film dazu bei, die Popularität von Yoga-Retreats und Meditationszentren in Indien zu steigern. Auch die Nachfrage nach spirituellen Lehrern, Guru-Retreats und Meditationserfahrungen nahm zu. Allerdings wurde der genaue Drehort nie preisgegeben, um den Ashram vor einem zu großen Ansturm zu schützen.

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Die indonesische Insel Bali ist ein wahres Paradies und kämpft gleichzeitig vielerorts mit den Folgen des Massentourismus © Matheus Beltrame/Shutterstock

Schließlich reist Elizabeth nach Bali, wo sie sich mit der Idee der Liebe auseinandersetzt. Dort lernt sie Felipe kennen, mit dem sie eine romantische Beziehung eingeht. Gerade Bali hat einen enormen Tourismusboom erlebt. Vor allem Ubud, wo ein Großteil des Films gedreht wurde, hat sich zu einem beliebten Ziel für Menschen entwickelt, die auf der Suche nach Spiritualität und Selbstheilung sind. Der massive Anstieg der Touristenzahlen hatte jedoch auch negative Folgen für die Balinesen, wie steigende Lebenshaltungskosten und den Kampf gegen die zunehmende Müllbelastung. Als Reaktion darauf haben die lokalen Behörden eine Gebühr in der Höhe von 150.000 IDR (etwa 9 Euro) eingeführt, die an den Flug- und Seehäfen Balis erhoben wird und zur Finanzierung von Umwelt- und Kulturprojekten dienen soll.

Soloreisen sind mittlerweile kein Trend, sondern ein Reisestil. Viele Leser und Zuschauer fühlten sich von Elizabeth Gilberts Geschichte inspiriert und traten selbst eigene Reisen an, um sich selbst zu finden. Kritiker merken jedoch an, dass der Klassiker zu einer Kommerzialisierung spiritueller Reisen geführt hat, insbesondere in Indien und Bali, wo der Massentourismus in Ashrams und Meditationszentren boomt. Ihnen zufolge veränderten sich dadurch auch die lokalen Kulturen, weshalb die spirituellen Erfahrungen nun teilweise als oberflächlich empfunden werden.