Wer auf den Jakobsweg möchte, muss nicht unbedingt bis nach Spanien reisen. Auch durch Österreich führt dieser berühmte Pilgerweg. Wir haben uns als Ziel nicht Santiago de Compostela gesteckt, sondern Sonntagberg. Der kleine Ort nördlich von Waidhofen an der Ybbs ist seit Langem ein magischer Ort für Pilger und Ausflügler. Wenn Sie einmal oben bei der Basilika gestanden sind und den Ausblick auf die sanften Hügel und weiter entfernte Berglandschaft selbst erlebt haben, werden Sie die Kraft des Ortes spüren. Nicht umsonst führen gleich mehrere Pilgerwege durch Sonntagberg.
Die Legende vom Hirten und dem Tafelberg
Der Sonntagbergweg ist in drei Tagesetappen aufgeteilt und lässt sich daher gut an einem verlängerten Wochenende bestreiten. Um die 25 km bzw. 6 Stunden Gehzeit stehen dabei täglich auf dem Programm. Wir haben den Pilgerrucksack spartanisch gepackt und nur das Nötigste mitgenommen. Gutes Schuhwerk, Regenjacke, Pflaster, Sonnenschutz und die Trinkflasche sind unsere wichtigsten Utensilien. Auch die Unterkünfte entlang der Strecke haben wir schon reserviert.
Ausgangspunkt der Pilgerreise ist die Wallfahrtskirche Maria Taferl bei Marbach an der Donau. Dort erfahren wir mehr über deren Entstehung – der Bau der Kirche geht nämlich auf eine Legende im Jahr 1633 zurück. Ein Hirte war damals auf dem Tafelberg auf der Suche nach Brennholz. Dieses glaubte er in einer alten Eiche gefunden zu haben. Beim Versuch, den Baum zu fällen, verletzte er sich schwer. Erst da bemerkte er das Kreuz auf dem Baum. Er bat Gott um Verzeihung und seine Wunden hörten auf zu bluten. Etwa 30 Jahre später wurde an dem Ort die Wallfahrtskirche Maria Taferl errichtet, die heute noch von vielen Pilgern besucht wird. Der Blick von der Terrasse der Kirche hinunter ins Donautal ist beeindruckend und spornt unsere Beine an. Es geht hinunter zur Donau und dann entlang des Flusses, vorbei am Schloss Persenbeug bis zur Donaubrücke. Dort überqueren wir den Fluss und sind für den Rest des Tages immer leicht bergauf unterwegs. Wiesen und Wälder wechseln einander ab. Es geht hinauf auf die Marienhöhe und weiter zum höchsten Punkt der Etappe, den Hengstberg.
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