Die Wanderung von Bad Gastein nach Bad Hofgastein eröffnet uns spektakuläre Ausblicke auf das Bergpanorama und führt uns zum Salzburger Naturdenkmal „Gadaunerer Schlucht“. Mehr lesen ...
Der Semmering ist nicht nur für seine atemberaubende Landschaft bekannt, sondern auch für die Architektur vor Ort. Historische Nobelhotels und luxuriöse Villen aus dem 19. und 20. Jh. laden zu einer Wanderung in eine glanzvolle Vergangenheit ein.
Seit 1882 das Südbahnhotel errichtet wurde, und kurz darauf mit dem Grandhotel Panhans der nächste Prachtbau am Semmering eröffnete, boomte das gesellschaftlichen Leben am Semmering. 1909 kam das Kurhaus dazu, eine Mischung aus Jugendstil-Luxushotel und Kuranstalt. Es entstanden auch kleinere Villen im Heimatstil, die den Begriff „Semmering-Architektur“ entscheidend mitprägten. Eine 2,5 km lange Flaniermeile führt an zehn Schaukästen vorbei und zu einigen der schönsten Villen und prachtvollsten Ausblicke des Semmering. Die Schaukästen informieren den Wanderer über die wichtigsten Ereignisse rund um den Villenbau der Jahrhundertwende. Die Anreise kann mit dem Auto oder stilgerecht wie anno dazumal mit dem Zug erfolgen. Die Semmeringbahn wurde im Jahr 1854 fertiggestellt. Dadurch kamen immer mehr wohlhabende Wiener zur Sommerfrische auf den Semmering.
Wir starten unsere Tour vom Bahnhof Semmering, auf dem sich auch ein Denkmal für Carl Ritter von Ghega, dem Erbauer der Semmeringbahn, befindet. In der Bahnhofshalle ist ein Ausstellungsraum zum Thema Semmeringbahn eingerichtet. Dann geht es steil bergauf zum ehemaligen Kurhaus und zur Doppelreiteraussichtswarte mit dem „Zwanzig-Schilling-Blick“. Von der Aussichtsplattform hat man eine herrliche Sicht auf zwei der Semmeringbahn-Viadukte und die umliegenden Berge. Für Hungrige stehen mehrere Picknicktische bereit. Von hier sieht man das 184 Meter lange und 46 Meter hohe „Kalte Rinne“–Viadukt, das auf der Rückseite der vorletzten Ausgabe der 20-Schilling-Banknote zu sehen war, sowie auf die Pollereswand, die Rax und den Schneeberg. Der Blick auf die Semmeringbahn durch den Adlitzgraben und den höchsten Ausläufern der Ostalpen, Rax und Schneeberg, ist sehr imposant.
Der weitere Weg führt nun durch den Wald oberhalb des Tunnelportals des Wolfsbergkogeltunnels weiter bis zur Fleischmannbrücke im Adlitzgraben. Links den Weg bergauf bis zum Golfplatz und zum Südbahnhotel. Dort biegen wir in die Villenstraße ein. Wir gehen an der Villa Schönthaler, der Villa Neumann, der Villa Alpenheim und der Villa Bittner vorbei. Zum Schluss passieren wir die Villa Landau und biegen wieder in die Südbahnstrasse in Richtung Südbahnhotel ein. Wir nehmen die Hochstraße und sehen auf dem Weg zum Hotel Panhans rechts die Villa Kleinhans, links die Villa Mary und die Villa Lore. Wir passieren das Panoramahotel Wagner und werfen einen Blick nach rechts auf das Silbererschlössl, das ob seines Erscheinungsbildes auch das Neuschwanstein des Semmerings genannt wurde.
Entlang unserer Wanderung an der Hochstraße geben uns die dort platzierten Schaukästen einen unterhaltsamen, geschichtlichen Einblick in die Sehenswürdigkeiten des Semmerings. Zehn Schaukästen informieren über die wichtigsten historischen Ereignisse.
Architektonische und geschichtliche Höhepunkte entlang des Weges
Das 1882 errichtete Südbahnhotel war das erste mondäne Hotel am Semmering (Bahnstraße 28). 1932 bekam das Hotel eine sensationelle Erweiterung: ein Hallenbad mit Verglasung, die bei Schönwetter geöffnet wurde. 1974 wurde das markante neue Dach mit den grünen, glasierten Ziegeln aufgezogen. An der Hochstraße, bei der Einfahrt zum Südbahnhotel, befindet sich die imposante Villa Kleinhans, eine von vielen Villen von Franz von Neumann. Weiters säumen die Villa Schüler und die Villa Sophie die Umgebung des Südbahnhotel. Sie wurden von Ingenieuren der Bahn erbaut.
Das Hotel Panhans wurde 1888 erbaut. Der berühmte Küchenchef und Restaurantpächter des Südbahnhotel, Vinzenz Panhans, ließ sich 1888 sein eigenes Hotel erbauen. Das „Panhans“ liegt am Hochweg, dem späteren Corso der Hotel- und Villenkolonie, wurde mehrmals vergrößert und beherbergte unter anderem Oskar Kokoschka, Adolf Loos, Arthur Schnitzler und Peter Altenberg. Im Hotel Panhans wurde das erste Casino Österreichs eröffnet. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite ließ sich Clara, die Frau von Franz Panhans, 1907 bis 1909 von den Architekten Fellner und Helmer die Villa Waldruhe (Nr. 85) als Hotel-Dependance errichtet. Unmittelbar darunter am Weg zum Bahnhof steht der ebenfalls von Fellner und Helmer 1907/08 für Franz Panhans als Hoteldependance errichtete Fürstenhof (Nr. 86). Im Erdgeschoß war die Wohnung und Ordination des Hotelarztes, Medizinalrat Dr. Max Siegel, untergebracht.
Um 1890 war der Zustrom der Gäste schon so groß, dass an den Bau einer eigenen Kirche gedacht wurde. Im Jänner 1894 gründete man auf Betreiben von Melanie Gräfin Zichy-Metternich, der Tochter des Fürsten Clemens von Metternich, einen Errichtungsverein für eine Kirche. Fürst Johann II. von und zu Liechtenstein, der die Patronanz über den Verein übernahm, stiftete das Baugrundstück. Die Kirche wurde 1894 bis 1896 von Gustav Neumann, dem Hofarchitekten des Fürsten Liechtenstein errichtete. Später wurde noch ein Priesterwohnhaus hinzugefügt. Im Jahr 1933 wurde die Kirche zur römisch-katholischen Pfarre erhoben.