Das Frankenburger Würfelspiel bringt alle zwei Jahre (heuer vom 27. Juli bis 15. August) eines der großen Geschichtsereignisse Oberösterreichs zur Aufführung. 400 Laienschauspieler aus Frankenburg lassen in einem eindrucksvollen Spiel auf einer der größten Naturbühnen Europas die Geschehnisse von 1625 wieder lebendig werden. Dieses historische Volksschauspiel wird zusätzlich von 300 Helfern organisiert und macht Frankenburg im Sommer zu einer Theaterhochburg für tausende Besucher. Der Zuschauerraum fasst bis zu 3000 Personen. 2003 erreichte das Schauspiel mit den im Schnitt 10 bis 12 Aufführungen einen Besucherrekord von über 20.000 Zusehern. Dieser hohe Gästeandrang macht das "Frankenburger Würfelspiel" zu einem der größten unsubventionierten Theater Österreichs. Den Besuchern wird ein beeindruckendes Bild von Darstellern, die Laienschauspiel auf höchstem Niveau in farbenprächtigen, historischen Kostümen zeigen und einer Kulisse mit Pferden, Massenszenen und der mächtigen Linde im Zentrum der Bühne geboten. Vor allem die Tatsache, dass das Stück in derselben Landschaft, in der das historische Geschehen stattgefunden hat und von Darstellern, die Nachfahren der Betroffenen von damals sind, gezeigt wird, verleiht eine sonst kaum anzutreffende Authentizität.
Zur Geschichte
Als im Mai 1625 - zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges - in Frankenburg ein römisch katholischer Geistlicher eingesetzt werden sollte, kam es zum bewaffneten Aufstand der seit vielen Jahren evangelischen Bürger und Bauern. Diese Rebellion wurde jedoch nach drei Tagen wieder aufgegeben, da der bayerische Statthalter Adam Graf von Herberstorff Gnade versprach, falls die Aufständler ohne Wehr und Waffen zum Haushamerfeld kommen. Diese "Gnade" war jedoch schrecklich: 36 Ausschussmänner mussten paarweise um ihr Leben würfeln. Die Hälfte von ihnen fand den Tod durch den Strick. Dieses grausame Ereignis war Auftakt zu den oberösterreichischen Bauernkriegen.
Seit 1925 spielt die Würfelspielgemeinde Frankenburg das Schauspiel von Karl Itzinger (überarbeitet von Franz und Michael Neudorfer, Johann Gebetsberger und Alois Pillichshammer) als leidenschaftliches Theater, das dieses markanteste Geschehen in der Geschichte des Ortes zum Inhalt hat. Alle zwei Jahre wird in den Sommermonaten längst Vergangenes wieder lebendig: Die farbenprächtige, dramatische Inszenierung unter freiem Himmel, die herrliche Naturkulisse und nicht zuletzt die unverfälschte Spielfreude der über 400 Frankenburger Laiendarsteller bescheren den Besuchern ein unvergessliches Erlebnis.