Natur pur und Geschichte erleben im Sablatnigmoor

Ein Artikel von Redaktion | 20.07.2011 - 10:11

Ein besonderes Naturjuwel in der Marktgemeinde Eberndorf stellt das über 100 ha große Vollnaturschutzgebiet "Sablatnigmoor" dar. Das Sablatnigmoor, welches derzeit zu einem Naturerlebnispark ausgebaut wird, wurde bereits 1992 in den Katalog international bedeutender und schützenswerter Feuchtgebiete aufgenommen.

Der blaue Moorfrosch ist auch das Maskottchen des Naturschutzgebietes in Südkärnten. Das Sablatnigmoor bildet einen wichtigen Schwerpunkt im touristischen Angebot der Region. Im Besucherzentrum der Tomarkeusche finden Sie auf einem Balkon im ersten Stock einen idealen Standpunkt, die Gegend und die Wasseroberfläche nach Tieren abzusuchen. Eine Fülle von Präparaten gewährt einen optischen Eindruck von der Tierwelt, Broschüren und Bücher ermöglichen zahlreiche (ökologische, zoologische, botanische) Einsichten und an Hand eines Modells wird Interessierten die Lage und Entstehung des Moores nähergebracht.

Vom nahegelegenen Bootshaus ist wiederum ein Blick auf und unter die Wasseroberfläche des Teiches möglich. Die Natur mit den Sinnen entdecken, erfahren, erleben verstehen und in weiterer Folge bewahren.

Entstehung
Der ca. 25 km südöstlich von Klagenfurt gelegene Moorkomplex mit großen Quellmoorbeständen und anschließendem Durchströmungsmoor geht auf eine Verlandung eines großen nacheiszeitlichen Sees zurück. Dieser See füllte vor ca. 9000 Jahren eine rund viereinhalb Quadratkilometer große Senke einschließlich des heutigen Turnersees. Durch den heute noch bestehenden Abfluss wurde der Seespiegel um ca. 20 m abgesenkt und die weite Senke in den heutigen Turnersee und das heutige Sablatnigmoor zweigeteilt.

Historische Nutzung
Wegen der geringen Tiefe verlandete die im Bereich des heutigen Sablatnigmoores bestehende Wasserfläche sehr rasch. Es entstanden die Sablatnigwiesen, die als Pferdeweiden und Streuwiesen genutzt wurden. Schon vor mehr als 200 Jahren wurden diese Wiesen überstaut und der so entstandene Teich fischwirtschaftlich genutzt. In die Zeit dieser fischereilichen Nutzung fällt auch die Errichtung der Tomar-Keusche, die vermutlich auch als Fischerhütte oder Teichwärter-Hütte diente. Mitte der 70-er Jahre entstanden zahlreiche Pläne verschiedenster Inhalte: Von einer Ausbaggerung und Errichtung eines Badeteiches über eine Trockenlegung und Umwandlung in eine intensiv genützte landwirtschaftliche Fläche bis zu einer Unterschutzstellung.

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© Staffan Kyrk/Wikipedia

Pflanzenwelt
Kennzeichnend für das Gebiet sind verschiedene Wasserpflanzengesellschaften, Röhrichte und Großseggensümpfe, Hochstaudenfluren, Feuchtwiesen, Kleinseggenriede, Schwarzerlenbruchwälder u.v.m..

Besonders bemerkenswert ist das Vorkommen von zwei fleischfressenden Arten des Sonnentaus und auch des Wasserschlauchs. In den Niedermooren kommen zahlreiche seltene Orchideen vor, wie z.B. die Glanzorchis, Sumpf-Stendelwurz und Fleischrotes Knabenkraut, ebenso der bereits selten gewordene Sumpffarn und das Blutauge sowie der Lungenenzian.

Die Wasserflächen werden von den verschiedenen Laichkräutern fast zur Gänze bedeckt. Rohrkolben und das scharfe Schneidried bilden stellenweise an undurchdringbares Röhricht.

Tierwelt

Das Sablatnigmoor wird vielfach als eines der bedeutensten Vogelschutzgebiete Kärntens bezeichnet. In den letzten Jahren wurden in diesem Gebiet mehr als 170 verschiedene Vogelarten nachgewiesen. Neben den zahlreichen Brutvögeln, wie z.B. Haubentaucher, Zwergtaucher, Zwergdommel, Bläßralle, Teichuhn, Stockente, Tafelente, verschiedenen Rohrsängern, Pirol, Wiedehopf und auch dem Eisvogel, sind vor allem während der Frühjahrs- und Herbstzüge zahlreiche Raritäten zu beobachten, die hier im Sablatnigmoor für kurze Zeit Rast machen.

So können als regelmäßige Durchzügler Kormoran, Silberreiher, Seidenreiher, Fischadler, Rötelfalke, Trauerseeschwalbe und Beutelmeise beobachtet werden.

Daneben kommen aber noch eine Vielzahl anderer bemerkenswerter Tierarten, wie Schmeterlinge, Käfer, Libellen u.v.m. vor. Und es konnten auch vor Jahren die gemeine Flussmuschel und der europäische Edelkrebs nachgewiesen werden, die in Kärnten vom Aussterben bedroht sind. Zahlreich sind auch die Amphibien, wie Laubfrosch, Springfrosch, Grasfrosch, Gelbbauchunke und der während der Laichzeit himmelblau gefärbte Balkan-Moorfrosch.