Von den Bergriesen zu den heißen Quellen: Der Murradweg
Zunächst nur unterirdisch kämpft sich ein kleines Rinnsal, das von den Gletschern der Hohen Tauern gespeist wird, durch harten Fels und dringt als kleine malerische Quelle bei Muhr ans Tageslicht. Man kann isch kaum vorstellen, dass dieses klare Wässerchen auf den nächsten 365 km zum mächtigsten Fluss der Steiermark anwächst: die Mur.
Als längster der steirischen Flussradwege nimmt der Murradweg an dieser anmutigen Quelle am Fuß der Tauern seinen Ausgang und begleitet die Mur bis nach Bad Radkersburg zu ihrem Übertritt nach Slowenien und durchquert dabei alle Landschaftstypen der Steiermark.
Im steirischen Norden sind es die Berge mit ihren weiß blitzenden Gipfeln, grünen Almwiesen und klaren Seen, die für Abwechslung sorgen. Im Süden sind es die Felder, der typische Ölkürbis und die weiten Auenlandschaften. Auch die heißen Quellen und Weinberge liegen hier in unmittelbarer Nähe. Und dazwischen finden sich Städte, wie etwa Leoben mit seinen jährlichen Großausstellungen und die Landeshauptstadt Graz, deren fast quirliges Flair eine wunderbare Ergänzung zu den malerischen Naturerlebnissen ist.
Durch die Welt der Berge und des Wassers: Der Ennsradweg
Er ist der jüngste in der Familie der steirischen Flussradwege: der Ennsradweg. Vom salzburgischen Pongau durch das Ennstal in den Skiort Schladming folgt er dem Fluss bis nach Enns nahe der Donau in Oberösterreich und führt dabei in der Steiermark u. a. durch den Nationalpark Gesäuse.
Auf bis zu 280 km treffen eindrucksvolle Bergpersönlichkeiten und verträumte Wildbäche aufeinander, romantische Dörfer und historische Städte bieten Kultur und Kulinarik. Die einzigartige Naturkulisse und das gewaltig tosende Wasser im Gesäuse, das für den Fluss viel zu eng ist, sorgen für Abwechslung. Die Steigungen strapazieren die Wadenmuskeln beim Radeln immer wieder. Eine Herausforderung, für die die unberührte Schönheit der majestätischen Gebirgsformationen aber auf jeden Fall entschädigt.
Wasser und Dampfross: Der Mürztalradweg
So eng wie keine andere Region ist das Mürztal mit der Wirtschaftsgeschichte der Steiermark verwoben. Noch heute erkennt man vom Mürztalradweg aus die enorme Bedeutung des Tales für den wirtschaftlichen Aufschwung nach dem Zweiten Weltkrieg, auch wenn die goldenen Zeiten hier vorbei sind und sich die Natur ihren Platz zurück erobert hat.
Von Mürzzuschlag am UNESCO-Weltkulturerbe Semmeringbahn weg warten 45 kultur- und wirtschaftshistorische Kilometer auf die Radfahrer, um dann bei Bruck an der Mur auf den Murradweg zu gelangen, der einen nach Graz bringt.
Somit verbindet der Mürztalradweg zwei von der UNESCO zum Weltkulturerbe erhobene Stätten: die von Carl Ritter von Ghega 1848 erbaute Semmeringbahn einerseits, und über den Murradweg-Anschluss die Altstadt der Genusshauptstadt Graz andererseits.
Wasser, Wein und ein Dichter: Der Raabtal-Radweg und der Feistritztal-Radweg
Bei den Raabquellen hört man nur Vogelgezwitscher und ab und an das Quietschen einer Fahrradbremse. Vom Almenland bis ins Steirische Thermenland führt der Raabtalradweg hinweg über die sanften Hügel des Apfellandes bis hinein ins beschauliche Süd-Burgenland.
Besinnlich ist es hier, die Vögel pfeifen weiter ihr fröhliches Lied, während der Wein gluckernd in das Glas fließt. „Hier bin ich Mensch, hier will ich sein“, ließ Goethe einst den Faust sagen, und der steirische Heimatdichter Peter Rosegger wusste, was er meinte und erwählte die Gegend um die imposante Feistritzklamm zu seiner Waldheimat. Es geht durch einsame Lichtungen im dichten grünen Wald, weiter unter schattenspendenden Baumriesen bis zum hügeligen Apfelland ins urige Burgenland. Einfach Malerisch!