Leuchtschiff statt Christbaum und Granatapfelglück lautet die Devise in Griechenland. Zumindest zur Weihnachtszeit, wenn mit zahlreichen Ritualen, Traditionen und kleinen Gesten vor allem dem Glück für das nächste Jahr auf die Sprünge geholfen werden soll.
Strahlende Schiffe statt Christbaum
Statt eines beleuchteten Weihnachtsbaumes dekorieren viele Griechen ihre Wohnungen mit einem kleinen Schiff, beispielsweise aus Holz. Dieses wird mitunter beleuchtet und stellt den Beginn einer neuen Reise in unserem Leben dar, der Geburt Jesus Christus folgend.
Diese Art der Weihnachtsdekoration war insbesondere bis in die 50er-Jahre weit verbreitet, da sie ebenso die heimkehrenden Seemänner willkommen heißen sollte. Vielerorts stehen heute noch große beleuchtete Schiffe und Schiffsnachbauten auf den Plätzen griechischer Städte und Dörfer.
Auf den Kykladen und anderen griechischen Inseln nutzen Kinder hingegen kleinere Anfertigungen, um von Haus zu Haus zu ziehen und bei den Nachbarn Weihnachtsgebäck und andere Süßigkeiten einzusammeln.
Neujahrskuchen für die Schwiegermutter
Zu Silvester bereiten die verheirateten Frauen von Samos einen speziellen Neujahrs-Kuchen zu, den Vassilopita, der ihren Schwiegermüttern zusammen mit einem Teller voller Süßigkeiten serviert wird © www.foodlove.gr
Auf Samos, einer im Nordosten Griechenlands gelegenen Insel, verzehrt man am Morgen des ersten Weihnachtsfeiertages kleine Häppchen von in Wein angebratenem Schweinefleisch „Tigania“ und über Nacht in Zitronensaft eingelegtes, gekochtes Schweinefleisch „Pichti“. Diese Gerichte sind sehr beliebt und werden häufig während der gesamten Weihnachtszeit serviert.
Zu Silvester bereiten die verheirateten Frauen von Samos dann einen speziellen Neujahrs-Kuchen zu, den Vassilopita, der ihren Schwiegermüttern zusammen mit einem Teller voller Süßigkeiten serviert wird. Er soll ihnen Glück im neuen Jahr bringen.
Das Glück aus dem Granatapfel
Granatäpfel haben seit jeher eine große Bedeutung in Griechenland, da sie für Glück, Fruchtbarkeit und Wohlstand stehen. Hera, die Fruchtbarkeitsgöttin hält beispielsweise in vielen Darstellungen einen Granatapfel in ihrer rechten Hand.
Die Frauen in der Region des Peloponnes legen Granatäpfel daher traditionell zum religiösen Weihnachtsschmuck. Der Mann trägt sie am Neujahrstag sogar mit in den Gottesdienst, um sie priesterlich weihen zu lassen.
Direkt nach dem Besuch der Kirche wird dann eine Frucht in den Eingang des eigenen Hauses geworfen und zusammen mit dem Aufplatzen Gesundheit, Fröhlichkeit und Glück im neuen Jahr erbeten. Meist wünscht man sich auch, dass die Taschen der Hausbewohner im kommenden Jahr mit so vielen Münzen gefüllt sein mögen, wie der Granatapfel Samen trägt.
Unterwegs mit Vergangenheit und Zukunft
Granatäpfel haben seit jeher eine große Bedeutung in Griechenland. Sie stehen für Glück, Fruchtbarkeit und Wohlstand © Flickr_Phillip Merritt
In den 12 Tagen zwischen Weihnachten und dem Epiphanias-Fest (Heilige Drei Könige), das am 6. Jänner begangen wird, verkleiden sich die Männer im östlichen Mazedonien in auffälligen Kostümen, um den Momogeri aufzuführen.
Diese Mischung aus Tanz und Theater geht auf die Antike zurück und hat stets feste Figuren zum Bestandteil: ein Bär, der Stärke symbolisiert, eine Braut steht für die Zukunft, ein Arzt für gute Gesundheit, eine ältere Frau für die Vergangenheit sowie eine Ziege für die Nahrung. Zwischen Weihnachten und Neujahr ziehen die Figuren durch die Straßen, unterhalten Einwohner wie Besucher gleichermaßen und kündigen so das neue Jahr an.
Verheißungsvolle Zwiebeln
Kurz vor Neujahr findet man auf zahlreichen Märkten Griechenlands die Zwiebelsorte Scilla Maritima, die in Griechenland als Symbol der Wiedergeburt und Gesundheit gilt und alles Schlechte fernhalten soll. Aus diesem Grund hängen die Zwiebeln rund um Neujahr auch an den Eingangstüren der Häuser.
Auch wenn die Bräuche zum Teil sehr alt sind und über mehrere Generationen hinweg überliefert wurden, so werden sie heute auch häufig von jungen Griechen gepflegt und aufrecht erhalten – immer mit einem Funken Hoffnung, dass sich das große Glück vielleicht so doch ein wenig auf die Sprünge helfen lässt und einem das neue Jahr gnädig sein möge.
Info: www.discovergreece.com