Stellen Sie sich vor: Unter Ihnen eine 100 m tiefe Schlucht, neben Ihnen senkrechte Felswände – und in Ihrer schweißnassen Hand nur ein dünnes Drahtseil und eine nicht gerade vertrauenswürdige Eisen-Beton-Konstruktion unter Ihren Füßen, die noch dazu lückig ist. Der Caminito del Rey ist nur etwas für Schwindelfreie, Wagemutige – oder Lebensmüde. Wandern könnte sicherlich entspannter sein als hier ...
Seit 1905 besteht der Caminito del Rey (spanisch für "Königsweg") bereits. Ursprünglich diente er als Verbindungsweg zu den Wasserkraftwerken am Desfiladero de los Gaitanes. Auf ihm wurde das Material für den Bau der Kraftwerke durch Menschenkraft transportiert. Heute gilt der unter Kletterern als "El Chorro" bezeichnete Steig als ausgezeichnetes Klettergebiet.
Nachdem der "Königsweg" allein zwischen 1999 und 2000 5 Menschen das Leben gekostet hatte, wurde der gefährlichste Wanderweg der Welt offiziell gesperrt. Obwohl sich Betonplatten aus dem Metallgerüst gelöst hatten und das Geländer streckenweise fehlte, wagten sich dennoch jedes Jahr tausende Wagemutige auf den Weg. Mehr als 2 Millionen Euro hat die spanische Regierung nun investiert, um die Strecke sicherer zu machen. Den abenteuerlichen Reiz hat der gefährlichste Wanderweg dadurch aber nicht verloren.
Kostenloser Eintritt nach Voranmeldung
Ab 29. März ist der neu instand gesetzte Weg wieder offiziell in Betrieb. Der Eintritt wird zumindest für die ersten 3 Monate kostenlos sein, dennoch müssen die Besucher im Vorfeld online ihre Eintrittskarte buchen. Bisher sollen sich bereits 30.000 Wanderer registriert haben. Die nächsten freien Termine gibt es erst wieder im Mai.
Ein- und Ausstiegsmöglichkeiten gibt es über die Kontrollhäuschen in den Gemeindebezirken Ardales und Álora. Um den gesamten Rundweg zu absolvieren, müssen Besucher ca. 3 Stunden einberechnen. Eine gute physische Kondition wird vorausgesetzt!
Neben der Anmeldung des Besuchs müssen die Besucher die vorgeschriebenen Sicherheitsbestimmungen einhalten. Dazu gehört das Tragen eines Schutzhelms, um Verletzungen durch eventuell möglichen Steinschlag – trotz des Maschendrahtzauns – zu verhindern.
Hängebrücke und Glasboden
Die Gesamtstrecke von einer Seite zur anderen ist 4 km lang. 1,6 km davon entfallen alleine auf die Hängebrücke zwischen den beiden Felswänden der Schlucht.
Der Luftwanderweg entlang der Felsen besteht aus Holz, das mit metallischen Verankerungen in der Felswand angebracht ist. Durch einen Glasboden an einigen Abschnitten ist der alte Weg sichtbar, der als Beispiel für industrielle Archäologie erhalten bleibt.
Info: www.caminitodelrey.info