Zu den Moonsund-Inseln in der Ostsee verirren sich Reisende nicht so leicht. Die Inseln sind touristisch bislang wenig erschlossen, wodurch sich die unberührte Natur und die friedliche Inselstimmung erklären lassen.
Wälder, Heideflächen und Moore, einsame Strände mit historischen Leuchttürmen sowie malerische Orte mit traditionellen Bauernhöfen und gemütlichen Cafés warten auf die Besucher. All das macht die vier Inseln Saaremaa, Hiiumaa, Muhu und Vormsi zum perfekten Reiseziel für alle, die richtig abschalten möchten, sich auf die Natur einlassen und den stressigen Alltag hinter sich lassen wollen.
Saaremaa – 1.000 km lange Küste
Mit ihren 2.700 km2 ist Saaremaa die größte Insel Estlands. Die über 1.000 km lange Küste ist auffallend zerfranst und gliedert sich in zahlreiche Halbinseln und Buchten. Als längste Landzunge schiebt sich Sõrve im Südwesten fast 30 km weit in den Rigaischen Meerbusen. An ihrem Ende erhebt sich ein eindrucksvoller Leuchtturm. Nicht minder imposant zeigt sich die Bischofsburg im Hauptort Kuressaare, die der Deutsche Orden 1380 als Residenz des Bischofs von Ösel-Wiek errichtete. Im 19. Jahrhundert sorgte Kuressaare als Kur- und Badeort für Furore, bereits 1840 öffnete hier die erste Schlammheilstätte. 20 km nordöstlich der Stadt befindet sich eine beeindruckende Natursehenswürdigkeit: Hier schlug vor rund 4.000 Jahren ein Meteorit ein, der den 16 Meter tiefen Krater von Kaali mit seinen acht Nebenkratern schuf.
Hiiumaa – das Land der Riesen
Der Legende nach lebte hier einst der Riese Leiger mit seiner Frau Tiiu. Daher stammt wohl auch der Name dieser Insel: Hiiumaa. »Hiid« ist das estnische Wort für Riese, »maa« bedeutet Land. Das Land der Riesen.
Findlinge aus der letzten Eiszeit liegen überall verstreut, schmelzende Gletscher haben sie zum Vorschein gebracht. Uralte Sagen ranken sich um sie, auch um die ersten schwedischen Siedler, die mit ihrer hünenhaften Größe den estnischen Bewohnern wie Riesen erschienen.
Ein gewaltiger Knall hatte das Eiland überhaupt erst entstehen lassen – als ein Meteorit einschlug. Das ist etwa 500 Mio. Jahre her, heute steht die Hauptstadt Kärdla an seinem Kraterrand. Dort wohnen weniger als 4.000 Einwohner, es gibt kleine Holzhäuser mit Gärten. Die Küste ist felsig, einsam und still. Nur die Möven kreischen, und auch Schwäne, Kraniche und Enten können Gäste hier beobachten.
Muhu – unberührte Landschaft auf der Ferieninsel
Mit rund 200 m2 ist Muhu die drittgrößte der estnischen Inseln. Das ruhige, beschauliche Eiland wird dominiert vom Grün dichter Wälder und dicken Moosen. Die unberührte und einsame Landschaft wird hier und da von idyllischen Gehöften und Gutshäusern unterbrochen. Durch sein windiges, aber ebenso trockenes und auch sonniges Klima entwickelt sich Muhu mehr und mehr zu einer beliebten Ferieninsel, bewahrt sich jedoch trotzdem seine Idylle und Ursprünglichkeit.
Estnische Traditionen sind hier noch lebendig: Die weiblichen Bewohner der Insel fertigen die typisch estnischen Trachten, die Männer verarbeiten die Rohstoffe der Insel wie Stein, Holz und Metall. Neben seinen wunderbaren Hand- und Handwerksarbeiten ist Muhu berühmt für sein feines Roggenbrot.
Vormsi – die Insel für Radfahrer
Die viertgrößte der estnischen Inseln bietet herrliche Ruhe und wird nicht zuletzt wegen ihrer schönen Badeplätze von den estnischen Bewohnern des Festlands selbst als Urlaubsziel oder sogar als Zweitwohnsitz genutzt. Am besten lässt sich die Insellandschaft per Fahrrad erkunden. Die gut ausgeschilderten Radwege führen durch grüne Wiesen und vorbei an kleinen Kirchen und imposanten Leuchttürmen.