Faszination oder Angstmacherei?

Ein Artikel von Leonie Maier | 28.11.2024 - 13:17
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Wer hat Angst vor dem Krampus? © Calin Stan/Shutterstock

Für Besucher, die mit der Tradition der Krampusse nicht vertraut sind, kann sie faszinierend und erschreckend zugleich sein. Auch viele Einheimische haben gemischte Gefühle beim Anblick der Gestalten mit dem dicken Fell.

Zwischen Vorweihnachtszauber und teurem Hobby

Während der Nikolaus die braven Kinder belohnt, bestraft der Krampus Ungehorsam und schlechtes Benehmen. Seinen Ursprung hat der Brauch bereits in vorchristlichen Ritualen, die dazu dienten, böse Geister zu vertreiben. Später wurde er mit der Tradition des Nikolaus verbunden. Vor allem in den ländlichen Regionen Österreichs sind Krampusläufe seither ein fester Bestandteil der Vorweihnachtszeit. Auch der 5. Dezember gilt als Pflichttermin für die furchterregenden Gestalten. Allerdings kann die Mitgliedschaft in einem Verein schnell zu einem teuren Hobby werden, denn der Preis für eine detailreiche, handgefertigte Maske liegt meist im drei- bis vierstelligen Bereich. Das passende Kostüm darf natürlich auch nicht fehlen, sodass nochmals mehrere hundert Euro hinzukommen.

Die Zukunft der Krampusse

Ob dieser Brauch fortgeführt wird, hängt von mehreren Faktoren ab. Einerseits tragen die Bemühungen, Krampusläufe zu organisieren und die Handwerkskunst der Maskenherstellung zu bewahren, dazu bei, eine einzigartige Tradition am Leben zu erhalten. Zudem sollte nicht unerwähnt bleiben, dass die Veranstaltung das Gemeinschaftsgefühl in den örtlichen Vereinen und Gruppen fördert. Andererseits kann die Diskussion um Gewalt und Angstmacherei zu einer Veränderung oder gar Abschaffung des Brauches führen. Krampusläufe sorgen jedes Jahr für negative Schlagzeilen und Kritiker argumentieren etwa, dass Kinder durch den Anblick überfordert oder traumatisiert werden könnten. Insgesamt scheint die Begeisterung bei Einheimischen und Touristen jedoch groß genug zu sein, um den Begleiter des Nikolaus noch lange als festen Bestandteil der alpinen Kultur zu erhalten.