Burg Rabenstein

Ein Artikel von REISEN Magazin/Gerald Stiptschitsch | 18.10.2022 - 11:47
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Der Burghügel wurde schon lange vor der ersten Burganlage besiedelt, was Funde aus der Römerzeit belegen © Gerald Stiptschitsch

Die heutige Ruine lässt die Größe der ehemaligen Anlage nur erahnen: Mit einer Gesamtfläche von 4.800 m² gilt sie als drittgrößte mittelalterliche Burg Tirols. Funde zweier venezianischer Münzen und Schmuck aus dem römischen Kaiserreich deuten auf eine frühe Nutzung des Burghügels hin. Erbaut wurde eine kleine Wehranlage allerdings erst im 12. Jh., die bis ins 18. Jh. als Sitz des Pflegers von Virgen diente.
Ursprünglich der Grafschaft Görz zugehörig, gelangte die Burg in den Besitz des Grafen Albert III. von Tirol. Er wurde jedoch 1252 vom Salzburger Erzbischof gefangen genommen und für die Freilassung musste Albert die Burg Virgen und das Schloss Oberdrauburg an das Erzbistum abtreten. Salzburg verlieh den Erben Alberts die Burg als Lehen. Bis ins 15. Jh. wurde die Anlage als Burg bzw. Schloss Virgen bezeichnet, erst später bürgerte sich der Name Burg Rabenstein ein, wobei nicht bekannt ist, wie es zur Namensgebung kam. ein klarer Hinweis auf die Namensherkunft fehlt. 

Dem Verfall preisgegeben

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Blick über die Reste des Wirtschaftstrakts und Richtung einstigem Burgtor bis in die Tiefe auf Virgen © Gerald Stiptschitsch

Der Palast gehört zum ältesten Teil der Burg und war ursprünglich ein mehrstöckiger Bau, von dem heute nur noch die Grundmauern erhalten sind. Um 1272 baute man einen Wirtschaftstrakt und eine Kapelle hinzu, von deren Existenz lediglich die mit Freskenresten erhaltene Nordwand zeugt. Um 1300 erfolgten der Neubau der Ringmauern mit Burgtor (nicht mehr erhalten), die Errichtung des Bergfrieds an der höchsten Stelle des Turms sowie das sogenannte Pfaffenstöckl. Das Pfaffenstöckl war ein dreistöckiger Anbau an die Ringmauer, in dessem Inneren des ersten Obergeschosses auf allen vier Seiten vollflächige Fresken schmückten, von denen sich Teile bis heute erhalten haben. Wegen der Wandmalereien wurde das Pfaffenstöckl lange Zeit irrtümlich für die Burgkapelle gehalten. Um diese Bildwerke vor weiterer Verwitterung zu retten, wurden die Reste des Pfaffenstöckl mit einem Dach geschützt.
In der ersten Hälfte des 14. Jh. wurde die Burganlage schließlich durch eine turmbewehrte Vorburg und den Ministerialienturm gesichert. Wegen ihrer Baufälligkeit übersiedelte 1703 der letzte Verwalter des Gerichtes Virgen Jakob Andrä Miller von Aicholz ins Dorf, worauf die Burg endgültig dem Verfall preisgegeben wurde. Durch einen späteren Brand verfiel sie dann zusehends. Als auch noch 1963 größere Teile der Anlage einstürzten, wurde durch umfangreiche Sicherungsmaßnahmen der heutige Zustand erhalten.

Erreichbar ist die Burgruine vom Kirchplatz über die ansteigende Straße nach Mellitz. Vor der Mellitzbrücke links einbiegend den Mellitzbach entlang in den Mellitzgraben folgen. Bei der Bank links in den gesicherten Weg einbiegen oder von Mellitz den asphaltierten Fahrweg bis zum Eggerhof und ab da quer Richtung Schloss spazieren. Belohnt wird man mit einem tollen Ausblick von der Iselschlucht bis hin nach Matrei.