In der interaktiven Ausstellung in der Rotenturmstraße macht man bei freiem Eintritt einen spannenden Ausflug in die einzelnen Mitgliedsstaaten und bekommt einen Einblick in europäische... Mehr lesen ...
Auch in Zeiten der Digitalisierung sieht man das rot-weiß-rote Fähnchen mit der Aufschrift „Zimmer frei“ noch gelegentlich © Carso80/Shutterstock
Im Zuge eines Projekts haben sich Masterstudenten mit dem Thema „Urlaub in Niederösterreich nach 1945“ auseinandergesetzt. Sie haben sich im wahrsten Sinne des Wortes auf die Reise begeben und sowohl historische als auch gegenwärtige Urlaubsreisen und damit verknüpfte Themen bearbeitet.
Einer der Beiträge blickt unter dem Motto „Zimmer frei“ auf ökonomische, soziale und infrastrukturelle Gründe, die sich auf die verschiedenen Urlaubsroutinen auswirken. Im Gegensatz zur bürgerlichen Routine der Sommerfrische wurde Urlaub mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs und dem Wirtschaftswunder der 1950er Jahre beinahe zur Selbstverständlichkeit – über Einkommensgrenzen hinweg. Der Fremdenverkehr und das Thema „Urlaub machen“ haben sich dadurch grundlegend verändert. Nicht nur Hotels, Gastgewerbe und Privatzimmervermietung, sondern auch die Mobilität mussten sich daran anpassen.
Waren in den Anfängen die meisten Europäer noch auf Urlaub in ihrer jeweiligen Umgebung angewiesen, hat sich nach und nach seit den 1980er Jahren allmählich der Fernreiseverkehr entwickelt, die Urlaubsziele verlagerten sich zunehmend auch auf andere Kontinente. Es etablierte sich eine jährliche „große Urlaubsreise“, ins Inland oder die nähere Umgebung konnte man auch weiterhin bzw. mehrmals im Jahr verreisen.
Im Zuge der Diskussion um die Umweltauswirkungen des Reisens und durch die Corona-Pandemie gewinnen diese Nahreisen wiederum an gesellschaftlicher Bedeutung: Destinationen im Inland, die man mit geringem CO2-Fußabdruck erreichen kann, werden attraktiver während man beim Antreten einer Fernreise beinahe in gesellschaftliche Erklärungsnot gerät.
Interaktive Eindrücke erleben
Online kann man sich als Ergebnis des Projekts nun eine vierzehnteilige, virtuelle Postkartensammlung anschauen, in der kulturwissenschaftliche Perspektiven unterschiedlicher Urlaubspraktiken dargestellt werden. Es geht z. B. um Fotografie, die Wahrnehmung von Landschaften, Familienurlauben, dem Alltag von im Tourismus arbeitenden Menschen oder Urlaubsplanung mit kleinem Budget.
Info: projekt-zimmerfrei.univie.ac.at