Wenn sich im Spätherbst in den Niederungen der Nebel breit macht und die Sonne verhüllt, dann ist eine Wanderung in höheren Regionen sinnvoll. Mehr lesen ...
Ein ganzjährig wunderschönes, ruhiges Ausflugsziel im Mostviertel ist jener See, der seinen Namen vom Ort an seinem Ufer bekommen hat: der Lunzer See. Wir begeben uns auf eine Wanderung entlang eines Forstweges und entdecken zwei weitere, idyllisch gelegene Seen: den Mitter- und den Obersee.
Gerade im Herbst bieten sich diese Naturjuwele an, noch einmal die bunte Blätterpracht mit Ausblicken auf den 1.878 m hohen Dürrenstein zu genießen. Wir nutzen den Parkplatz am Lunzer See, gehen ans östliche Ufer zum Schloss Seehof und folgen in Richtung Lend nach Süden dem etwa 10 km langen Forstweg. Nach etwa einer Stunde Gehzeit erreichen wir den auf 766 m gelegenen Mittersee – einen wunderschönen Bergsee, der von einer Quelle gespeist wird. Für einen gemütlichen, etwas kürzeren Spaziergang kann man bereits hier umkehren. Wir scheuen die Herausforderung des folgenden, steilen Anstiegs (ca. 400 Höhenmeter) nicht und bleiben weiter am Forstweg.
Nach knapp einer Stunde bergauf erreichen wir den Ludwigfall. Der imposante Wasserfall mit 60 m Fallhöhe wurde nach Erzherzog Ludwig benannt und verbindet die beiden Bergseen. Ein kurzes Stück weiter finden wir eine Besonderheit vor: den „brüllenden Stier“, einen unterirdischen Wasserfall, den man tatsächlich nicht sehen, dafür umso besser hören kann. Er hat seinen Namen aufgrund der Ähnlichkeit der Geräuschkulisse mit einem brüllenden Stier. Schließlich gelangen wir an unser Ziel: den Obersee.
Geschütztes Gebiet am Obersee
Dieser smaragdgrüne, kristallklare Bergsee, der auf 1.113 m Seehöhe liegt, lässt uns eine weitere Besonderheit entdecken. Das Areal steht unter strengem Naturschutz, denn hier können wir miterleben, wie ein Moor entsteht und der Obersee nach und nach verschwinden wird. Sogenannter Schwingrasen, der am Südufer des Sees wächst, verursacht dieses Phänomen: Dichte Matten aus schwimmendem Torfmoos und darauf wachsendes Gras führen nach und nach zur Vermoorung. Diese Flächen stehen unter strengem Schutz und dürfen nicht betreten werden.
Mit dem Rundblättrigen Sonnentau (Drosera rotundifolia) kommt am Obersee bereits ein typischer pflanzlicher Vertreter des empfindlichen Ökosystems der Moore vor. Er lockt seine Beute mit süßen Nektartropfen an, kleine Insekten bleiben kleben und werden von der Pflanze verdaut.
Wir umrunden den See und entdecken außerdem eine grüne Insel mit Fichten – laut der Sage des letzten Lunzer Einhorns hat dieses sein Grab auf der kleinen Insel. Nach einer kurzen Rast an dem mystischen Ort treten wir unseren Rückweg nach Lunz über den Forstweg an.
Strecke: 9,5 km
Dauer: 3:30 Stunden
Aufstieg: 510 hm
Abstieg: 105 hm
Schwierigkeit: mittel