Ab dem Aschermittwoch ist wieder Fasten angesagt. Genau 40 Tage dauert die Fastenzeit, die heuer am Samstag, dem 8. April endet. Die österliche Bußzeit dient der Vorbereitung auf den Tod und die Auferstehung von Jesus. Heute wird das Fasten individuell gestaltet, manche fasten Alkohol, andere Fleisch und wieder andere fasten digital. Es geht also um einen Verzicht.
Nach dem katholischen Glauben ist es verboten, während der Fastenzeit Fleisch zu essen. Es war Papst Gregor I., der bestimmte, dass warmblütige Tiere ab dem Aschermittwoch nicht mehr auf den Tisch kommen durften.
Dass heutzutage am ersten Fasttag, dem Aschermittwoch, Fisch in allen Variationen aufgetischt wird, entspricht nicht wirklich dem ursprünglichen Ziel des Fastens.
Wie Biber und Enten zu Fischen wurden
Der Verzicht auf Fleisch sollte zur "Reinigung der Sinne" beitragen. Daran sollte man sich natürlich vor allem auch im Kloster orientieren. Doch die Mönche waren erfinderisch.
Grundsätzlich war Fisch anstatt von Fleisch erlaubt. Deshalb hatten viele Klöster Fischteiche, aus denen sie ihre Forellen und Karpfen holten. Manchen schien das aber nicht gereicht zu haben. Daher erklärten sie den Biber und den Fischotter kurzerhand zum fischähnlichen Tier, und schon standen die Tiere auf dem Fastenspeiseplan. Anderen Überlieferungen zufolge sollen auch Enten, da diese ja hauptsächlich im Wasser leben, zu den Fischen gezählt worden sein, um Abwechslung auf den Teller zu bringen.
Auch mit dem Verzicht auf Alkohol nahm man es im Mittelalter nicht ganz so genau. Viele Klöster brauten damals ihr Bier selbst, es diente zur Stärkung nach körperlicher Arbeit. 40 Tage lang wollte man daher nicht auf das Hopfengetränk verzichten. Daher sollte der Papst persönlich befragt werden. Eine Bierprobe wurde zum Pontifex geschickt, die aber nach der langen Reise verdorben war. Der Papst probierte davon und soll den Mund verzogen haben. Seitdem galt im Kloster: "Liquida non frangunt ieunum – Flüssiges bricht das Fasten nicht."