Goldschakal in Wien gesichtet

Ein Artikel von Michaela Tebaldi/Univ. f. Bodenkultur | 10.02.2023 - 09:31
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Der Goldschakal ist im Balkan beheimatet, breitet sich aber immer mehr Richtung Norden aus © WildMedia/Shutterstock

Zuerst die schlechte Nachricht: Der besagte Goldschakal, ein junges männliches Tier mit einem Gesamtgewicht von rund 12 kg, konnte nur mehr tot geborgen werden. Er wurde bei einem Verkehrsunfall im Norden der Stadt getötet.
Die gute Nachricht: Es ist der erste Nachweis eines Goldschakals in der Bundeshauptstadt. Bislang gab es nur Hinweise und mündliche Berichte über sein Vorkommen. In allen anderen Bundesländern, außer Vorarlberg, konnte der Goldschakal (Canis aureus) ebenfalls schon nachgewiesen werden.

Der Fuchs unter den Hundeartigen

Fuchs und Goldschakal sind sehr leicht zu verwechseln. Unterscheidungsmerkmale sind unter anderem der deutlich kürzere Schwanz des Goldschakals und seine hellen Ohren. Trotzdem sind die Tiere der Familie der Hunde zuzuordnen. 
Goldschakale nutzen gerne abwechslungsreiche Lebensräume, welche die Großstadt Wien in großer Vielfalt zu bieten hat. Noch dazu bieten Nationalparkflächen sowie der weitläufige Wienerwald den scheuen Tieren Rückzugsgebiete. Wien ist bekannt dafür, viel Natur und einer reichhaltigen Fauna Lebensraum zu bieten – die jetzt um eine weitere Art bereichert wurde.
An der Universität für Bodenkultur läuft seit 2015 am Institut für Wildbiologie und Jagdwirtschaft das Goldschakalprojekt Österreich. Ziel des Projektes ist eine Bestandsbestimmung, die Definition von Monitoring-Standards und die grundlegende ökologische Forschung an dieser Tierart.
Info: www.goldschakal.at

Vom Balkan bis nach Norwegen

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Der Goldschakal frisst am liebsten kleine Säugetiere, aber auch Pflanzen oder Abfälle © Ondrej Prosicky/Shutterstock

Seit 1987 gibt es vereinzelte Nachweise des Goldschakals in Österreich. Anfang des 20. Jh. noch sehr selten, breitet sich der Goldschakal in den vergangenen Jahrzehnten von seinem ursprünglichen Habitat auf dem Balkan auf natürliche Weise in Europa aus. Bis nach Norwegen reichen die Nachweise. Wahrscheinlich trägt die Klimaveränderung mit steigenden Durchschnittstemperaturen stark zu der Ausweitung des Lebensraumes bei. Außerdem ist der Goldschakal sehr anpassungsfähig und auch was die Nahrung betrifft nicht wählerisch. Er ernährt sich von kleinen bis mittelgroßen Säugetieren, aber auch Insekten, Pflanzen, Aas oder Abfällen.
Das Tier ist sehr scheu, lässt sich kaum blicken, warum es auch so wenige bestätigte nachweise gibt, und ist für den Menschen nicht gefährlich