Entwicklungsgeschichtlich ist der Knödel wahrscheinlich zwischen Brei und Brot anzusiedeln. Zu einer Historie des Knödels fehlen gesicherte Daten. Archäologische Funde in der Schweiz aus der Zeit um 3600 v. Chr. brachten Getreideklumpen zutage, bestehend aus Getreideschrot, Wasser und Mehl. Das Gemisch war mit den Händen zusammengepresst und auf der Herdfläche leicht durchgebacken worden und gilt als erste Konserve der Menschheit. Die Möglichkeiten der Haltbarmachung von Nahrungsmitteln waren in Zeiten ohne elektrische Kühlung gering. Eine davon ist das Dörren oder Trocknen. Brei, der nicht gleich gegessen wird, verdirbt. Eine Art, Brei zu konservieren, wäre, diesen einzudicken und in eine zum Aufheben geeignete Form zu bringen, eben in eine Kugel. Diese Kugeln, an einem geeigneten Platz aufgehoben, trocken und vor Schädlingen sicher, liegen jederzeit zur Weiterverarbeitung bereit. Der Urzeitmensch war gezwungen zu wandern oder zu jagen. Brei eignet sich schlecht zum Transport, Knödel hingegen schon. Neben getrocknetem Fleisch und Früchten waren Knödel möglicherweise Proviant für Mensch und Tier.
Das Hauptverbreitungsgebiet der Knödel ist der oberösterreichisch-bayerische Raum auch Südböhmen, Tirol und Südtirol gehören kulinarisch gesehen zur Knödellandschaft. Ihr Hauptmerkmal ist die runde Form, Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel.
Das Wort Knödel bedeutete ursprünglich eine Verkleinerung des mittelhochdeutschen „knode“ für „Knoten“. Von Knödel entlehnt ist das tschechische „knedlík“, in seiner Verkleinerungsform „knedlicek“. In Nord- und Westdeutschland sind die Klöße verbreitet, das Wort Kloß stammt vom althochdeutschen Ausdruck „kloz“ für „Klumpen“, „Kugel“ oder „Knolle“ ab. Der englische „dumpling“ dürfte jünger sein, er findet sich erstmals um 1600 erwähnt. Knödel dienen als Suppeneinlage, Hauptspeise und Dessert. Als Beilage sind sie in Form von Grieß-, Erdäpfel- oder Semmelknödeln für jeden Schweinsbraten zum Auftunken der Soße unentbehrlich. Tiroler Knödel bestehen aus in Milch eingeweichten Semmelbröckerln, mit Eiern abgetrieben und mit kleinen Stücken von Geselchtem und gehackter Petersilie verfeinert. Sie sind mit einer Sauerkrautbeilage oder Salat eine sättigende Hauptspeise. In etwas kleinerer Form werden sie in Rindsuppe serviert. Das Gleiche gilt für Leberknödel. Suppen sind ein wesentlicher Bestandteil der Ernährung. Den großen Stellenwert der Rindsuppe in der Küche dokumentieren die alten Rezeptsammlungen.
Die Art der Zubereitung der Knödel ist so vielfältig wie bei kaum einer anderen Speise. Es gibt gefüllte und ungefüllte, saure und süße Knödel. In einer Rein aneinandergeschichtet, mit einem Potpourri aus Rahm und Ei übergossen, werden sie zu „gebackenen“ Knödeln. „Nackte“ Varianten sind solche, die keine Brösel-Außenschicht erhalten, wie etwa Grammelknödel aus Erdäpfelteig. „Blinde“ Knödel sind jene, die zwar in Butterbröseln gewälzt werden, jedoch keine Fülle enthalten. Zu dieser Kategorie gehören süße Topfenknödel. Germknödel mit Powidlfülle bilden insofern eine Ausnahme, als sie nicht gekocht werden, sondern über heißem Wasserdampf langsam aufgehen müssen. Auch die Zutaten zeigen, wie sehr Knödel mit den Erträgnissen von Garten und Feld verbunden sind. Erdäpfel, Brot, Semmelbröckerl, -brösel, Grieß und Mehl sind die Hauptbestandteile. Gefüllt werden sie mit Faschiertem, Grammeln, Speck, in den süßen Varianten mit Obst, Mohn, Nüssen ...
Aus der Reihe tanzen die Serviettenknödel, bei denen der Teig in ein Tuch eingeschlagen wird. Sie werden über Dampf gegart und vor dem Servieren in Scheiben geschnitten. Da diese bei unseren tschechischen Nachbarn besonders beliebt sind, kamen sie zu der Bezeichnung „böhmische Knödel“. Bei diesen wird in der Regel Germ als Lockerungsmittel eingesetzt. Daneben gibt es bei allen Knödelgattungen regionale Ausformungen, wie die „schwarzen“ Knödel des Mühlviertels. Sie bestehen aus Roggenmehl, dem „schwarzen“ Mehl, und ihre Herstellung ist eine eigene Kunst. Diese „staubadö Knoan“ werden gern zu Selchfleisch und Schweinsbraten gegessen.
Auch als Tierfutter haben sich Knödel bewährt. Aus den Fleischresten beim Knödelmachen zusammengedreht, werden sie zu Katzenknödeln. Meisenknödel gibt es in der kalten Jahreszeit zu kaufen. In Zeiten, in denen Hunde zur Arbeit eingesetzt wurden, bereiteten die Hausfrauen extra Knödel für die Hunde zu, die während der Waldarbeit in einem eigenen Kochgeschirr erwärmt wurden.
Knödel gehören zur Genusswelt Oberösterreichs genauso wie zur Sprache. „Du musst noch ein paar Knödel essen“, wird jemandem geraten, der noch nicht ganz „ausgebacken“ ist. Frauen tragen eine Knödelfrisur, besuchten in ihrer Jugend vielleicht eine Knödel-Akademie, die umgangssprachliche Bezeichnung einer Hauswirtschaftsschule. Auf jeden Fall soll sich niemand knödeln – ärgern –, wenn ihm jemand vorhält, er habe ein Knödel-Gesicht. Wer eine undeutliche Aussprache hat, von dem wird behauptet, er knödelt. Knödel im Hals hat jemand, der vor Schreck mühsam nach Worten ringt.