Ein Kreuz auf dem Weg nach Mariazell

Ein Artikel von Mariazell Online/Monika Stradner | 23.07.2024 - 14:04
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Im bedeutendsten Wallfahrtsort Österreichs werden jährlich ca. 1 Mio. Pilger willkommen geheißen © ShutterLois/Shutterstock

Pilgern und Weitwandern sind zwar „zeitlos“, liegen aber besonders seit der Pandemie mehr denn je im Trend. Der bedeutendste Wallfahrtsort Österreichs liegt mit der Basilika Mariazell und etwa 1 Mio. Pilgern pro Jahr in der Steiermark. Seit über 800 Jahren machen sich Pilger auf den Weg nach Mariazell. Das Netz aus Wallfahrerwegen umfasst eine Länge von ca. 1.300 km und umfasst die Bundesländer Wien, Niederösterreich, Burgenland, Oberösterreich, Salzburg, Kärnten und die Steiermark.

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Der Rosenkranz zählt zum klassischen Pilger-Handgepäck, das fast 2 m hohe Kreuz ist etwas außergewöhnlicher © Piero Insfran/Shutterstock

Zwei Steirer hatten im Sommer 2023 die spannende Idee, ein fast 2 m hohes, von ihnen selbst gebautes Holzkreuz auf diese Reise zu schicken. Die zahlreichen Wallfahrer, die von Süden kommend auf dem Steirischen Mariazellerweg unterwegs waren, sollten es einfach mitnehmen – und zwar jeder genau für ein „Vater Unser“ lang. Als Startpunkt diente die Sommeralm.

Auf dem Kreuz war ein Schild mit der Aufschrift „Nimm mich mit“ angebracht, das sozusagen als Gebrauchsanweisung diente. Ein GPS-Sender ortete den jeweiligen aktuellen Standort des Kreuzes und ermöglichte es, sich auf einer Facebook-Seite darüber zu informieren.

Die beiden Männer berechneten, dass man – je nach Geh- und Betgeschwindigkeit – etwa 50 bis 100 m während eines „Vater Unser“ zurücklegt. So kalkulierten sie rund 1.000 Gebete, bis das Kreuz sein Ziel erreichen würde. Weniger lange als gedacht hat es sein Ziel schließlich schon Mitte Juli, knapp unter einem Jahr, erreicht. Den „Zieleinlauf“, die letzten Kilometer auf dem Weg nach Mariazell, legten die beiden Männer gemeinsam mit anderen Pilgern und dem Kreuz zurück.

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Mittlerweile haben die oststeirischen Pilger ihr Kreuz wieder nach Hause gebracht – es befindet sich am Eingang ihrer Friedensgrotte © FotoHierzberger/Shutterstock

Wer jetzt nach Mariazell kommt, findet das Kreuz dort nicht mehr vor – die Pilger haben es nämlich wieder zurück in die Oststeiermark gebracht. Mittlerweile hat es einen Platz gefunden, an dem es dauerhaft bleiben wird. Nach der nicht ganz einjährigen Reise nach Mariazell - in Begleitung unzähliger Pilger und „Vater Unser“ - wurde es in St. Ruprecht an der Raab am Eingang zur Friedensgrotte angebracht. Sie befindet sich unter der Stiege, die zur Pfarrkirche St. Ruprecht führt und ist einer der sieben Plätze des Weges „7 Plätze 7 Schätze“, der den Burgthanner- und den Kernkapellenweg verbindet und an sieben Plätzen mit besonderen Schätzen vorbeiführt.

Info: Mit einem „Vater Unser“ nach Mariazell